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Stress – Was tun, wenn er überhand nimmt?

Stress und seine Auswirkungen sind inzwischen für viele Krankheitsbilder verantwortlich. Aber sind wir dem Stress wirklich hilflos ausgeliefert?

Viele KlientInnen kontaktieren mich mit akuten oder sogar schon chronischen Stresssymptomen und sind häufig mit ihrem Latein am Ende.

Doch was genau ist eigentlich Stress, und wie können wir ihm entgegenwirken?

Stress

Zuerst einmal unterscheiden wir zwei Arten von Stress, nämlich Eustress und Disstress.

Eustress gilt als anregender, stimulierender Stress. Während also Eustress positiver Stress ist, welcher uns hilft, vorwärts zu kommen und Dinge zu erledigen, ist der Disstress für unseren Organismus belastend, vor allem auf Dauer. Er ist in der Regel mit einer Überforderungssituation verbunden.

Hier ein Beispiel zur Verdeutlichung: Jeder kennt die Aufregung vor Prüfungssituationen, und was diese im Körper auslöst. Egal, ob es der Führerschein ist oder der Abschluss einer Ausbildung.

Das Herz rast, der Blutdruck steigt, manchmal gibt es schweissnasse Hände, und vielleicht hat bei Dir auch schon einmal die Stimme versagt.

Das alles ist zunächst einmal „normal“ in Stresssituationen. Der Körper reagiert instinktiv auf die Impulse von aussen und innen mit einem Alarmzustand. Denn unser Gehirn hat stets das Bedürfnis, uns zu beschützen.

Wenn nun aber die Stresssituation bewältigt wurde, d.h. die Prüfung ist bestanden, reguliert sich unser System wieder ganz von selbst. Das bedeutet, die Hormone Adrenalin, Nor-Adrenalin und Cortisol werden wieder auf ein Normalmaß heruntergefahren, der Blutdruck sinkt und auch das Herz schlägt wieder ruhig und gleichmässig.

Unser Nervensystem ist dafür „designed“, zwischen Anspannung und Entspannung hin- und herzuwechseln.

Gefährlich wird es erst, wenn keine solche Regulation mehr stattfindet. Wenn wir uns permanent in einem sogenannten „Sympathikotonus“ befinden. Vereinfacht bedeutet dies, dass unser vegetatives Nervensystem aus der Anspannung nicht mehr in einen längeren und wirklich erholsamen Entspannungszustand wechselt, also in den parasympathischen Modus.

Und damit landen wir in einem chronischen Stresszustand mit teilweise weitreichenden Folgen für unseren Organismus.

Wie kommt es dazu, das unser Nervensystem so reagiert?

Ganz einfach: In der Steinzeit hat uns der Säbelzahntiger in kurze, aber heftige Aufruhr versetzt, und unser Gehirn musste in Sekundenbruchteilen in den Kampf- oder Fluchtmodus schalten, damit wir überleben. Und war der Tiger dann weg oder tot, erging es uns wie oben beschriebene in der Prüfungssituation. Der Alarmmodus wurde wieder „abgeschaltet“.

Wir sollten immer im Kopf behalten, dass es unser Gehirn gut mit uns meint, und uns beschützen möchte, wenn es uns in Alarmbereitschaft versetzt.

Heute meint es unser Gehirn immer noch gleich gut mit uns, neigt jedoch manchmal dazu, über das Ziel hinauszuschiessen. Der cholerische Chef z.B. ersetzt heute in vielen Fällen den Säbelzahntiger, mit dem feinen aber wichtigen Unterschied, dass wir den Chef nahezu jeden Tag sehen. Und obwohl der Chef im direkten Vergleich mit dem Säbelzahntiger keineswegs lebensgefährlich ist, versetzt unser Gehirn unseren Organismus trotzdem in einen Alarmzustand. Wenn wir dann auch noch unter Zeitdruck stehen durch enge Liefertermine, und unsere Familie ebenfalls nicht zu kurz kommen möchte, landen wir im Zweifelsfall längerfristig sogar in einem Burnout.

Chef als Säbelzahntiger

Denn wenn unser Nervensystem kaum noch in den Entspannungsmodus wechselt, beginnen sich irgendwann  Stresssymptome im Körper zu manifestieren.

Beispiele für Folgen dauerhaften Stresses im Körper:

    • Schlafstörungen
    • Schulter- Nacken-, Rücken- und Kopfschmerzen
    • andauernde innere Unruhe
    • Verdauungsstörungen
    • Magenschleimhautentzündungen bis hin zu Magengeschwüren
    • Tinnitus
    • Infektanfälligkeit
    • Nebennierenerschöpfung (Burnout)

Aber auch psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Essstörungen und Depressionen können die Folge sein.

Was können wir tun, damit wir nicht in eine chronische Stressfalle hineinlaufen?

Genau darauf gibt es keine „one size fits all“ Antwort. Jede Situation ist ein wenig anders gelagert, und somit braucht es auch ganz individuelle Empfehlungen.

Was man aber ganz klar sagen kann ist, dass wir uns mit den Stress auslösenden Faktoren (sog. „Stressoren„) genauer beschäftigen müssen.

Stressoren können aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen., z.B. gibt es

    • Soziale Stressoren aus Beziehungen zu anderen Menschen
    • Wirtschaftliche Stressoren, also Themen, die mit unserer finanziellen Situation zu tun haben
    • Gesundheitliche Stressoren, wenn wir selbst oder unsere Liebsten ernsthaft erkranken
    • Berufliche Stressoren, insb. aus Überlastungssituationen, aber auch Unterforderung kann uns stressen
    • Stress aus chronischem Zeitdruck.

Wenn wir uns mit den Stressoren ernsthaft auseinandersetzen, müssen wir offen und ehrlich uns gegenüber sein, was die Beeinflussbarkeit der Faktoren angeht. Für alles, was wir selbst beeinflussen können, sollten wir alleine, oder mit Unterstützung ganz konkrete Massnahmen definieren. Denn wenn wir geeignete Bewältigungsstrategien haben, sind wir im Driver’s Seat und können den Stress managen.

Dies kann bei einer belastenden, beruflichen Situation soweit gehen, dass wir innerhalb des gleichen Unternehmens die Stelle wechseln, oder sogar das Unternehmen verlassen. Natürlich ist dies ein grosser Schritt, die Frage ist allerdings immer, was die Alternative ist, wenn wir uns noch einmal die Liste der o.a. Folgen chronischen Stresses anschauen.

Nun haben wir noch die nicht beeinflussbaren Faktoren, wie z.B. die schwere Erkrankung eines Familienmitglieds. Hier können wir nicht einfach raus aus der Situation (und wenn doch, dann meist nur kurzzeitig). In diesen Fällen ist es sehr wichtig, sich mit dem Thema Akzeptanz zu beschäftigen. Wenn wir eine Situation nicht ändern können, aber trotzdem permanent dagegen ankämpfen, kostet uns das unfassbar viel Energie. Und ändern tut sich für uns persönlich nichts, ausser, dass wir am Ende total erschöpft sind.

Akzeptanz heisst übrigens nicht, in die Gleichgültigkeit abzudriften. Akzeptanz bedeutet, mit dem zu „sein“, was gerade da ist, also eine Person, ein Problem oder eine Situation so anzunehmen, wie sie ist, auch wenn sie nicht unseren Wünschen und Erwartungen entspricht.

In meiner Beratungsarbeit besprechen wir an dieser Stelle jeweils eine für die Klientin / den Klienten passende Übung.

Und selbstverständlich schauen wir uns ebenfalls an, was man mit den verschiedenen Tools aus den Bereichen Ayurveda, Yoga und achtsamkeitsbasierter Psychologie tun kann, um für eine bessere vegetative Balance zu sorgen.

Vegetative Balance

Fazit: Chronischer Stress kann uns krank machen. Da aber bei jedem Menschen andere Auslöser und Umstände gegeben sind, erfordert es eine sehr individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema.

Wenn Du Dich in diesem Artikel wiedergefunden hast, und gerne Begleitung hättest, um Deine eigene Situation zu beleuchten, dann melde Dich sehr bei mir. Du kannst mir eine eMail senden an yvonnelange.ch@gmail.com oder Du nutzt mein Kontaktformular.
Alle Infos zu meinem Angebot findest Du hier.

–> Ausserdem: In meinem E-Book „Stress erkennen und managen“ habe ich neben der westlichen auch noch zusätzlich die ayurvedische Perspektive auf Stress beleuchtet. Darüber hinaus erhältst Du hilfreiche Tipps für Deinen Alltag. Du kannst Dir das E-Book für 0 Euro herunterladen.

Wichtig: Meine Arbeit und meine Beratung ist KEIN Ersatz für eine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung und erhebt auch nicht diesen Anspruch.

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Yvonne Lange

Ayurveda, Yoga und Achtsamkeit

Hallo, ich bin Yvonne, Ayurveda Expertin & Yogalehrerin. Auf meinem Blog findest Du lehrreiche Impulse zu Ayurveda, Achtsamkeit und Yoga sowie Links auf meine verschiedenen YouTube Videos, so dass Du jederzeit mit mir ganz unkompliziert Yoga, Meditation und Atemübungen praktizieren kannst.

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